Kliniken im Kreis: Dr. Burth reagiert auf Luchas Äußerungen

Veröffentlicht am 30.12.2021 in Kommunalpolitik

Dr. Alwin Burth, niedergelassener Arzt in Wangen und SPD-Fraktionsvorsitzender, reagiert auf die Aussagen vor dem Ravensburger Kreistag  zur regionalen Krankenhauspolitik, mit denen der baden-württembergische Gesundheitsminister Lucha im Dezember 2021 viele der Kreisrät:innen provoziert und die Menschen im Kreis verunsichert hat.  

Alwin Burth: "Mit seinen Äußerungen hat Herr Minister Lucha  provoziert. Der gesundheitspolitischen Diskussion im Kreis und der Region hat er keinen Dienst erwiesen. Hoffen wir, dass der Kreistag einer Spaltung des Landkreises in Schussental und Westallgäu nicht folgt."

"Herr Gesundheitsminister Lucha  hat bei seiner Vision für die Krankenhauslandschaft im Kreis Ravensburg nach meiner Meinung einige Tatsachen nicht berücksichtigt.

Das Neue Elisabethenkrankenhaus in Ravensburg hat zu viele Betten. Personalmangel muss jetzt dafür herhalten, dass man nur 400 der 542 Planbetten betreiben kann. Der damals beschlossene Neubau im Bestand hat Millionen verschlungen. Ein Neubau an verkehrsgünstiger Stelle im Kreis wäre deutlich billiger gewesen. Von den Folgen des Neubaus mit organisatorischen und baulichen Einschränkungen hat sich das Haus weder personell noch im Management bis heute nicht erholt. Die Schließung von anderen Kliniken im Verbund und Zusammenlegung mit Friedrichshafen mag zwar aus wirtschaftlicher Sicht Sinn machen, missachtet aber die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, insbesondere im Westallgäu. Die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung ist kein verhandelbares Wirtschaftsgut. Das Westallgäu mit mobilen Intensivstationen und Hubschraubern zu vertrösten ist absurd. Die Personalnot gibt es nicht nur bei den Pflegekräften sondern auch bei Ärzten und Rettungssanitätern. Und wie oft kann der Hubschrauber im Winter nicht fliegen und die Rettungswagen  stehen im Stau, oder kommen bei Glatteis nicht voran.

 

Der Ausbau des Westallgäu Klinikums in Wangen zur Orthopädie Fachklinik ist eine 180 Grad-Wende zur bisher  gefahrenen Politik der OSK. In Wangen wurden jahrzehntelang nur orthopädische Notfälle operiert. Von den niedergelassenen Orthopäden im Kreis Ravensburg operiert kein einziger in der OSK. Dabei operieren diese gefühlt nahezu 50 Prozent der planbaren  Operationen, nach denen die OSK immer gerne schielt, weil sie Gewinn abwerfen. Die niedergelassenen Orthopäden und andere operative Fächer in die OSK zu integrieren, hat das Management jahrzehntelang versäumt. Er verspricht zwar eine Intensivstation, eine Innere Abteilung wird es aber wohl nicht mehr geben. Internistische Notfälle kommen nach Ravensburg. Von der Geburtshilfe ganz zu schweigen.

Ein, aus welchen Gründen auch immer nicht voll belegtes Elisabethenkrankenhaus wirtschaftlich zu rechnen, indem man die Verluste auf die anderen Häuser verrechnet ist  unredlich. Soll der Minister doch dazu stehen, dass man damals einen Fehler gemacht hat. Aber vor allem das Westallgäu Klinikum dafür büßen zu lassen, ist nicht richtig. Eine alternde Gesellschaft braucht eine medizinische Grundversorgung  ambulant und stationär in der Fläche. Spezialisierte Medizin kann man in Zentren bündeln, aber die Grundversorgung gehört in die Fläche. Dazu gehört eine chirurgische und internistische Notaufnahme und Versorgung und eine Geburtshilfe.

Was Herr Lucha unter „Zentren der Primärversorgung“ versteht bleibt unklar. Praxen oder MVZ können eine funktionierende Notaufnahme mit angeschlossenen stationären Betten nicht ersetzen. Dafür fehlt  bislang auch der gesundheitspolitische Rahmen.

Mit seinen Äußerungen hat Herr Minister Lucha  provoziert. Der gesundheitspolitischen Diskussion im Kreis und der Region hat er keinen Dienst erwiesen. Hoffen wir, dass der Kreistag einer Spaltung des Landkreises in Schussental und Westallgäu nicht folgt."

 

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